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Press Release

The Activity of Sound

February 11 – March 19, 2011

2011 Activity of Sound 1

The Activity of Sound

Johanna Billing, Simon Dybbroe Møller, Gregor
Hildebrandt, Melli Ink, Daniel Jackson, Alicja Kwade,
Anca Munteanu Rimnic, Mathias Poledna

curated by Florian Christopher Seedorf

February 11 – March 19, 2011

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Pressetext Deutsch

Opening hours:
Friday  and Saturday 14h00 – 18h00
and by prior arrangement

 

Die Gruppenausstellung The Activity of Sound versammelt Arbeiten der Künstler Johanna Billing, Simon Dybbroe Møller, Gregor Hildebrandt, Melli Ink, Daniel Jackson, Alicja Kwade, Anca Munteanu Rimnic und Mathias Poledna in den Räumen von Grieder Contemporary Projects in Berlin-Charlottenburg. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf ein Interview mit John Cage aus den frühen 1990er Jahren, in denen er über seine Theorien zu „Stille“, „Klang“ und „Bewegtheit“ spricht. Die ausgesuchten Arbeiten stehen im Spannungsfeld dieser drei Begriffe  und stellen die Fragen auf, ob auch stille Arbeiten Töne enthalten, ob feststehende Werke eine Bewegung vollziehen oder ob man bei stummen Filmen dennoch Musik hören kann.

Im Eingangsbereich hängen zwei runde Glaslampen von der Decke und beleuchten den Raum. Dieses würde nicht weiter auffallen, wären die Lampen an den zueinander gerichteten Seiten nicht kaputt und würden weiterhin keine Scherben direkt in der Mitte zwischen beiden auf dem Boden liegen. Two Lamps Collide (inaudible, phone rings, truck drives by), 2010, von Simon Dybbroe Møller (geboren 1979 in Aarhus (DK), lebt und arbeitet in Berlin) beschreibt im Titel eine gegenwärtige Aktion, deren Folgen der Betrachter bereits sehen kann. Still hängen die Lampen herab, jeglicher Schwung ist verschwunden, das Aufeinandertreffen kann nur noch im Geist des Betrachters vernommen werden. 

Im Erkerzimmer ist gleich einem Wandfries ein einzelnes Musikkassettenband auf die Mauern fixiert, unterbrochen nur von den Fenstern und geöffneten Flügeltüren. Z.N.S. (Einstürzende Neubauten 05:39), 2008, von Gregor Hildebrandt (geboren 1974 in Bad Homburg (DE), lebt und arbeitet in Berlin) bezieht sich auf das gleichnamige Lied von 1985, in dem Blixa Bargeld singt „Es tanzt das Z.N.S. tanzt das Z.N.S. tanzt das Z.N.S. […] immer an der Wand entlang“. Die Dynamik des Liedtextes überträgt sich auf das feststehende Tape, womit es sich tatsächlich entlang der Wand zu bewegen scheint.

In der Mitte des Raumes stehen zwei Monitore rückseitig zueinander, auf denen jeweils ein Video im Loop stumm läuft. Play, 2006, von Anca Munteanu Rimnic (geboren 1974 in Bukarest (RO), lebt und arbeitet in Berlin) zeigt in Rückenansicht eine alte Frau, die vor einem mit rotem Filz bedecktem Flügel sitzt und mit ihren Händen spielend über den roten Filz gleitet. Nurdam, 2010, zeigt ein junges türkisches Mädchen im Vollprofil, das sich mit geschlossenen Augen langsam hin und her wiegt, wie zum Klang eines Liedes. Obgleich beide Werke ohne Ton sind, verweisen die in ihnen vollzogenen Bewegungen auf Musik, die gespielt oder gehört wird.

Im dunklen Nebenraum stehen sich zwei Neonröhren an den Wänden gegenüber, deren Flackern über angeschlossene Lautsprecher auch als Geräusche die bisherige Stille der Ausstellung unterbrechen. Kommunikative Fernwirkung, 2010 von Alicja Kwade (geboren 1979 in Kattowitz (PL), lebt und arbeitet in Berlin) geht vom alltäglichen Aufleuchten einer defekten Neonröhre aus, spiegelt dieses Phänomen und verwandelt diese ursprünglich kleine Irritation durch die Lautsprecher zu einem „Zentrum von lautstarken Aktivitäten“.

Neben dieser Installation sieht man auf einem Flachbildschirm eine Frau mit vollem Körpereinsatz lautlos weisse Teller auf einem Steinboden zerschlagen. Untitled (Plates), 2004, von Melli Ink (geboren 1972 in Innsbruck (AT), lebt und arbeitet in Zürich und Berlin) zeigt wie im vorhergehenden Raum ein Video ohne Ton, doch statt Musik schwingt bei jedem geworfenen Teller das Geräusch zerspringenden Steinguts mit.

Im Berliner Zimmer schliesslich ist über die gesamte Breite des Raums eine Projektion installiert. Another Album, 2006, von Johanna Billing (geboren 1973 in Jönköping (SE), lebt und arbeitet in Stockholm) zeigt von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang das Zusammentreffen junger Studenten und Musiker in einem sommerlichen Garten auf der Insel Krapanj an der kroatischen Küste. Umgeben von Grillenzirpen und weiteren Hintergrundgeräuschen begleiten sich die jungen Männer und Frauen auf Gitarren und singen Lieder der Novi Val (New Wave)-Ära aus dem ehemaligen Jugoslawien der 1970er und 1980er Jahre. Durch die für die Künstlerin typische Verbindung von alltäglichen Tätigkeiten mit dem Wechsel präziser Kameraeinstellungen und Musik erhält die Ausstellung einen harmonischen Schlussakkord.

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The Activity of Sound,<em>The Activity of Sound</em>, Grieder Contemporary Projects, Berlin (DE), 2011

Installation view:

Alicja Kwade,

Anca Munteanu Rimnic,

Gregor Hildebrandt

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The Activity of Sound,<em>The Activity of Sound</em>, Grieder Contemporary Projects, Berlin (DE), 2011

Installation view:

Alicja Kwade,

Anca Munteanu Rimnic,

Gregor Hildebrandt

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The Activity of Sound,<em>The Activity of Sound</em>, Grieder Contemporary Projects, Berlin (DE), 2011

Installation view:

Gregor Hildebrandt,

Anca Munteanu Rimnic

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The Activity of Sound,<em>The Activity of Sound</em>, Grieder Contemporary Projects, Berlin (DE), 2011

Installation view:

Melli Ink,

Alicja Kwade

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The Activity of Sound,<em>The Activity of Sound</em>, Grieder Contemporary Projects, Berlin (DE), 2011

Installation view:

Daniel Jackson

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The Activity of Sound,<em>The Activity of Sound</em>, Grieder Contemporary Projects, Berlin (DE), 2011

Installation view:

Melli Ink

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The Activity of Sound,<em>The Activity of Sound</em>, Grieder Contemporary Projects, Berlin (DE), 2011

Installation view:

Johanna Billing